Museum im Schmidt-Haus
Leben mit der Kunst
Das Schmidt-Haus zählt zu den bemerkenswertesten Besonderheiten in der Nabburger Oberstadt. Karl Schmidt-Wolfratshausen, machte es zu dem, was es heute ist: Ein Gesamtkunstwerk, das sich in der Einheit von Kunst und Leben ausdrückt. Neben den Wandmalereien und den Mosaiken in Haus und Hof sind es Ölbilder, Aquarelle, selbst entworfene Möbel und Kunsthandwerk, mit denen Schmidt seiner Wohnung ihr außergewöhnliches Erscheinungsbild verlieh.
Seit 1930 habe ich verschiedene Sgraffitos an Gebäuden geschaffen, jedoch nicht die Art, die heute üblich ist.
... benennt der Künstler die Technik seiner Wandbilder (aus dem nicht datierten Lebenslauf Karl Schmidt-Ws., Archiv Ernst Dausch). Technisch betrachtet ist die Fassade des Schmidt-Hauses als Kratzputz mit Bemalung zu sehen. Zur Jahrtausendfeier Nabburgs im Jahre 1930 gibt Karl Schmidt-W. dem Äußeren seines Hauses neue Gestalt. Ausgehend vom zentralen Lebensmotto „CARPE DIEM!“ – „NÜTZE DEN TAG!“ entwickelt er seine Lebensphilosophie. Das Giebelfeld der Fassade wird beherrscht von der Darstellung einer Hand, die den Griff eines abgebrochenen Schwertes hält, aus dem wiederum sechs Zweige mit Eichenblättern sprießen. Letztere umrahmen das oberste Fenster mit der Jahreszahl 1930 darüber.
Links unterhalb des „Baumes“ sticht ein behelmter Reiter mit einer Lanze in das Maul eines auf dem Rücken liegenden Drachen. Eine koboldähnliche Gestalt kauert daneben. Aus ihren Armstümpfen schießen Flammen in Richtung eines scheuenden Pferdes. Das Tier zieht sichtlich angestrengt einen Sack, in dem sich mehrere „Pfeile“ befinden, und auf dem eine Taube mit einem Zweig im Schnabel sitzt. Über dem Kopf des Pferdes steht ein herabstürzender Greifvogel.
Die Fenster des darunter liegenden Geschosses werden begleitet von vier Allegorien: Ein Sämann, ein gestiefeltes Skelett in langem Mantel und mit Sense, ein Schmied mit Hammer und Amboss, eine weibliche Gestalt mit Spaten. Ein Fries zeigt abschließend im Sockelbereich die Sternzeichen und volutenartig geschwungene Ahornblätter dazwischen.
Die Malereien an der rückwärtigen Fassade im Hinterhof (Ende der 50er Jahre) widmen sich dem Thema Jagd. Der „moderne“ Jäger ist dem "Archetypus" gegenübergestellt. Verschiedene passende Tiermotive, u.a. die bildliche Umsetzung des Kinderliedes „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ komplettieren die Motivwahl.